vom 27. September 2016

Interview mit dem Greifswalder Stadtgespräch

stadtgespraech1Herr Minister Pegel, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Einzug in den Landtag. Wie haben Sie die Wahlkampfphase in diesem Jahr erlebt? Vielen Dank für die guten Wünsche. Ich freue mich sehr über das Ergebnis und bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für das Vertrauen der vielen Menschen, die der SPD und mir ihre Stimme gegeben haben. Ich möchte ein Landtagsabgeordneter für alle Greifswalderinnen und Greifswalder sein.Greifswald ist mir seit meinem Herkommen im April 1995 für’s Studium sehr ans Herz gewachsen. Gemeinsam können wir Greifswald noch erfolgreicher gestalten und wirtschaftlich weiter voranbringen.

Was waren Ihre Höhepunkte im Wahlkampf geschehen? Es gab viele schöne und interessante Momente im Wahlkampf. Mir haben besonders die sechs Stadtteildialoge Spaß gemacht. Ich werde auch in den kommenden Jahren weiterhin in jedem Ortsteil aktiv bleiben. Ein Höhepunkt war unter anderem der Besuch von unseren Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Greifswald – ein toller Politiker, der sich auch zu schwierigen Themen klare Positionen traut und diese dann durchsteht. Diesen Typ Minister würde ich mir häufiger wünschen!

In den letzten Monaten waren alle Parteien von der massiven Zerstörung von Wahlkampfmaterial betroffen. Hat sich der Umgang mit dem politischen Gegner verändert bzw. wie erklären Sie sich diese Zerstörungswut? In Greifswald habe ich an mehreren Diskussions-und Wahlforen teilgenommen.Da hatte ich das Gefühl, dass alle Runden zumindest zwischen den Landtagskandidatinnenund -kandidaten von Respekt und fairem Miteinander geprägt waren. Die von Ihnen angesprochenen Beschädigungen und Zerstörungen sind eher Phänomene,die anonym und möglichst im Dunkeln passieren. Das Plakate leiden, ist allerdings ein Phänomen, das uns schon länger begleitet.

Mit dem Einzug der AfD in den Landtag gibt es nun eine neue Partei, mit der es sich in den nächsten Jahren zu arrangieren gilt. Wie werden Sie persönlich auf diese Situation reagieren? Ich habe in den schon erwähnten Wahl- und Diskussionsforen die sachliche Auseinandersetzung nicht gescheut und habe auch künftig nicht vor, mich darum zu drücken.Ich werde aber – genau wie viele andere sicherlich auch – genau beobachten wie ernsthaft sich die AfD vom rechtsextremen Rand abgrenzt. Teile der Partei kokettieren bislang erkennbar mit dem rechten Rand. Da erwarte ich eine klare Abgrenzung und ein Bekenntnis zum toleranten und demokratischen Miteinander. Es liegt nach meiner Überzeugung in der Hand der AfD, wie sie künftig behandelt wird.  Sie muss sich jetzt positionieren.stadtgespraech2

Welche Themen möchten Sie von den Greifswalder Einwohnern mit nach Schwerin nehmen? Wir brauchen in Greifswald Wohnungen mit bezahlbaren Mieten. Ich bin davon überzeugt,dass es diese gibt, aber das wir mehr brauchen werden. Deshalb liegt mir das Wahlversprechen für Baukosten-zuschüsse des Landes für sozialen Wohnungsbau sehr am Herzen. Auch das konsequente Nutzender durch die Bundespolitik neu geschaffenen Mietpreisbremse, wenn Mieten in Städten sprunghaft nach oben schnellen,würde ich für Greifswald gern in den Blick nehmen. Mehr als 250 Millionen Euro sind bislang allein für den Neubau der Greifswalder Uniklinika durch das Land investiert worden – eine konkurrenzfähige Uni braucht aber weiterhin moderne Bauten und Ausstattungen. Und die Universität und unsere Greifswalder Wissenschaftseinrichtungen sind Wirtschafts- und Innovationsmotoren für die gesamte Region. Sie machen Unternehmensgründungen und damit zukunftsfeste Arbeitsplätze erstmöglich. Deshalb wird mich das besonders umtreiben.

Seit Anfang 2014 sind Sie als Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung tätig. In welcher Position wollen Sie in den kommenden Jahren einbringen? Ich bin zunächst weiter Energie- und Infrastrukturminister. Seit wenigen Tagen bin ich jetzt auch Greifswalder Landtagsabgeordneter.Nun werden erst einmal Koalitionsverhandlungen zeigen müssen, mit welcher Regierung es künftig weitergeht.Dabei werden Sachfragen entscheiden.Und ganz am Ende wird man dann gucken und wissen, wer welche Aufgabe umsetzen wird. Bis dahin ist noch etwas Zeit. Und die sollten wir uns auch nehmen, damit es gut wird. Denn es geht in den nächsten fünf Jahren um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft des Landes.

Welche Punkte stehen nun ganz oben auf Ihrer Agenda? Die begonnenen Koalitionsverhandlungen stehen ganz oben auf der Agenda. Und in Greifswald das Organisieren des Landtagsmandates.Privat ist unsere ältere Tochter seit diesem Schuljahr ein Schulkind, sodass gerade die neuen Erfahrungen in der Schule ganz oben auf der Agenda stehen.Das mag nicht gerade sehr politisch klingen,ist aber für unser Familien – und damit auch für mein Leben eine ganz bestimmende und spannende Änderung und Erfahrung.

Herr Minister Pegel, vielen Dank für das Interview.

Die gesamte Ausgabe gibt es online unter www.vopo.tv